Weibliche Lust ab 40: sexy, wild und sinnlich! Oder etwa nicht? - Wache Weiblichkeit

Weibliche Lust ab 40: sexy, wild und sinnlich! Oder etwa nicht?

Bewusste Weibliche Sexualität
25. April 2018
Ilona und Anandi
Vlog: Meine Arbeit mit Frauen und weiblicher Sexualität
6. November 2019
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Ich sage: YES! Unbedingt. Und: Wenn nicht jetzt, wann dann? Und: Vor allem ab 40!

Dies ist der Auftakt der Blogparade "Weibliche Lust ab 40: sexy, wild & sinnlich! Oder etwa nicht?" von Gela Löhr auf lemondays.de. Es wird dort noch viele interesssante und tolle Artikel zu diesem Thema geben.

40 - das war eine meine Hoch-zeiten, es gab sie davor und danach. Und ich kenne auch die Zeiten, wo sich nach der Gründung meiner kleinen Familie das Leben an manchen Tagen weder sexy noch sinnlich oder gar wild angefühlt hat. Dass ich Sexualität immer als eine große und erfüllende Ressource für mich gesehen habe, hat in den Momenten der Alltagsüberforderung und dem Stress nur manchmal geholfen. Es hat mich aber erinnert, dass es immer wieder ein neues Ausrichten auf dieses so essentielle und existentielle Lebenselixier braucht.

Lust, Sinnlichkeit & orgasmische Energie ab 40? Na klar!
Sexy sein - das können wir, wenn wir das wollen. Sinnlich sein - das braucht schon das Einlassen auf unseren Körper und wahrzunehmen, was in uns geschieht. Wild sein - das ist etwas außerhalb der Kontrolle, außerhalb der Sicherheit und der Komfortzone. Es braucht Mut zum Loslassen und die Verbindung zu mir selbst. Wildheit ist Neugier, ist Vertrauen in den beständigen Wandel und das zutiefst Gute darin.
Diese drei Eigenschaften liegen verankert in unserem Becken, im weiblichen Schoß. Hier liegt unsere schöpferische Kraft, unsere Energie. Frauen sind die Hüterinnen dieser Energie. Wenn wir unseren Schoß heilen und bewohnen, sind wir in unserer Souveränität, sind geerdet, mit dem Himmel verbunden und sind überall zuhause.

Kürzlich sprach eine Klientin über ihre Befürchtung, fast schon Angst, dass ihr Feuer erlöschen könnte. Sie erzählte von ihrer langjährigen Beziehung, davon wie sie und ihr Partner in den ersten Jahren ihrer gemeinsamen Zeit ihre Sexualität genossen haben. Und davon, wie sich dies im Laufe der Jahre verändert hat bis zu dem Punkt, dass sie keine Sexualität mehr miteinander leben. Die beiden verstehen sich gut, sind fürsorglich miteinander, haben gemeinsame Hobbies und verbringen Urlaube zusammen. Die Kinder sind aus dem Haus. Es gäbe im Grunde mehr Zeit für ausgedehnte sinnliche und erotische Erlebnisse, aber das sexuelle Interesse aneinander ist nicht mehr wirklich vorhanden. Sie sind Freunde geworden. Und da beide sich nicht vorstellen können, ihre Beziehung für andere Partner zu öffnen, das gemeinsame Leben aber auch nicht aufgeben wollen, fallen Erotik und Lust einfach weg. Bei ihr stellt sich mehr und mehr Frustration ein. Sie bemerkt, dass sie sich in ihrem Körper nicht wohlfühlt, sie hat oft eine beklemmende Angst vor der Zukunft. Manchmal beschleichen sie Gefühle von Unsicherheit und ein diffuses Gefühl von Sinnlosigkeit. Sie flüchtet sich in Fantasien, die sie aber auch nicht geniessen kann und die sie eher beschämt zurücklassen. Es kommt mehr und mehr vor, dass sie an ihrem Partner herumnörgelt und ihn verurteilt für Kleinigkeiten, die nicht "richtig" laufen. Spitze Kommentare und ironische Sprüche sind an der Tagesordnung.
Sexuelle Energie ist unsere Lebensenergie, wir entstehen durch sie und sie durchflutet uns und erhält uns. Wenn wir sie nicht mehr fliessen lassen, dann verkümmert sie und damit ein großer Teil unserer Lebendigkeit, Freude und Begeisterung.
Wenn Partner sehr viel Zeit miteinander verbringen, vielleicht das gleiche Business haben und gemeinsam arbeiten, stärkt das die Gemeinsamkeiten, aber die beiden gleichen sich an. Es gibt dann kaum noch Unterschiede und damit geht etwas verloren, was in meinem Verständnis sehr wichtig ist für Beziehungen, die auch Sexualität, Lust und Erotik beinhalten wollen: Polarität. Mit Polarität meine ich Unterschiedlichkeit. Anders sein. Sich auch mal räumlich entfernen. Ein Stück weit auseinander gehen, um sich auch wieder annähern zu können. Wenn wir immer nah beieinander sind, können wir nicht mehr aufeinander zu gehen. Muster hinterfragen, die sich eingeschlichen haben. Wieder ganz klar Quality Time miteinander vereinbaren, wo nichts anderes besprochen wird, keine Diskussionen um Kinder, Rechnungen oder Haushalt. Sich zu einer Massage verabreden und miteinander klären: Wer empfängt, wer gibt? Welche/r empfängt, spricht ihre/seine Wünsche aus, welche/r gibt, schaut, ob das für sie/ihn stimmig ist. Aufrichtige und achtsame Kommunikation ist auch an dieser Stelle essentiell ;-).

Ob du momentan mit oder ohne Partner*in bist: Übernimm die Verantwortung für deine Lust.

Auch wenn sie dir ein Stück weit abhanden gekommen ist, du nicht mehr gut mit ihr in Kontakt bist und du deine Sehnsucht spürst. Nutze dieses Gefühl, um dich auf eine neue Ebene zu bringen. Und das kann am Anfang deine Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Das, was wir wiederholen, wird ein Muster. Und das kannst du auch zum Vorteil nutzen.
Was kannst du tun, um wieder mehr in deine erotische Kraft und deine Lust zu kommen? Das Wichtigste ist, dass du den Wunsch spürst, dich wieder als sexuelles Wesen zu fühlen. Erfüllende und bewusste Sexualität kann darüberhinaus große Auswirkung auf deine Gesundheit haben. Sie hilft bei Depressionen, bei Menstruationsbeschwerden, Rückenschmerzen, Anspannung, sie hat Auswirkung auf deine gesamte Befindlichkeit. Meistens ruft diese Aussage ein Schmunzeln oder Lächeln hervor. Schau selbst, wann hast du das letzte Mal erfüllenden Sex erlebt und wie hast du dich gefühlt? Hast du dir Sorgen gemacht? Oder hat sich dein Leben leichter angefühlt?

Für mich hat das Erwecken meiner Lust immer mit Bewegung, Entspannung und Atmung zu tun. Wenn ich meinen Körper bewege, kommen meine Lebenssäfte in Bewegung. Lege dir Musik auf, die heute zu deiner Stimmung passt und tanze oder vielmehr lasse dich tanzen. Keine bestimmten Schritte, die vielleicht genau zur Musik passen oder zum Rhythmus. Dein Körper fühlt und kann diese Gefühle in Bewegung umsetzen. Er besteht zu 70 % aus Wasser, lass dich fliessen.

Du bist die Quelle deiner Lust. Du bist die Quelle deiner Kraft. Du bist die Quelle deiner Liebe. Es beginnt mit dir.

Komme in Kontakt mit deinen Sinnen, richte dir Zeit ein, in der du dich sinnlich verwöhnst. Starte mit einem Bad, vielleicht mit einem guten Duftöl oder mit Salz. Feiere dich ganz bewusst ohne besonderen Anlaß. Creme anschließend deine Haut ein und genieße es. Sei aufmerksam mit deiner inneren Stimme. Verwöhne dich ohne deinen Körper zu beurteilen. Sei sanft und liebevoll mit dir.

Wusstest du, dass wir eine Art Detektor in uns haben, der immer genau schaut und unsere Umgebung daraufhin scannt, ob wir in Sicherheit sind? Das ist unser Nervensystem und hier im besonderen der Vagus Nerv und das eng mit ihm in Verbindung stehende Soziale Beziehungssystem. Uns sicher zu fühlen ist enorm wichtig für unsere Sexualität, egal ob wir mit Partner*in sind oder ohne. Also schaffe für dich einen Raum, in dem du dich fallen lassen kannst und geborgen fühlst.

Selbstliebe im erotischen Kontext ist ein sehr bedeutsames Tool, um deinen Brunnen wieder aufzufüllen und dich auch auf dieser Ebene besser kennenzulernen. Wenn du dich vernachlässigt, bedürftig, ausgetrocknet und leer fühlst, wird wenig Freude in deinem Leben sein, Deine Beziehungen leiden höchstwahrscheinlich darunter, weil du wenig hast, was du teilen kannst.

Fülle dich auf, nähre deine Zellen, deinen Körper und deine Seele. Komme dir nahe, bevor du die Nähe zu einem Partner/einer Partnerin suchst.

Du kannst ganz langsam beginnen. Checke immer mit dir selbst: Was will dein Körper? Wieviel Berührung, wieviel Druck ist stimmig? Nimm deine Atmung mit, sie verbindet dich tief mit deinem Inneren. Tiefe Atmezüge. Befreie dich innerlich von deinen Erwartungen, wie dein Körper reagieren soll, wohin es gehen soll - lasse jedes Ziel auf dieser Reise los. Finde dein JA zu dir und deinem Körper.

Beginne damit, deine Hände an einer Stelle deines Körpers zu fühlen und warte. Berühre dich achtsam und bewusst. Falls du Langeweile fühlst und gedanklich abschweifst, kann dir das zeigen, dass du nicht fühlen magst. Nimm wahr, falls es Überzeugungen gibt, die dich eventuell dafür verurteilen, dass du dich selbst massierst und eregst. Falls du es gewohnt bist, einen Vibrator zu benutzen, gib dir eine Zeit, in der du das nicht tust. Wenn du es kennst, schnell zu einem klitoralen Orgasmus zu kommen, dann gib dir eine Zeit ohne dieses Muster. Bleibe ganz aufmerksam mit dir und deinem Körper.

Bringe Bewusstsein, Berührung und Stimulation in deinen ganzen Körper. Berühre deine Arme, Hände, Schultern, Nacken, Kopf, Bauch, Brust, Po und Schenkel, bevor du deine Vulva (den äußeren Part deiner Genitalien) berührst. Lasse die Atmung deinen ganzen Körper durchfluten und Erregung und Lust sich langsam aufbauen. Nimm wahr, wenn du Widerstand oder Angst fühlst. Diese Gefühle können über Jahre unterdrückt worden sein. Schau, ob du dir Zeit geben magst, sie anzuschauen. Oder ob du langsam weitergehen möchtest zum Eingang deiner Vagina. Es darf ein dir zugewandtes und lustvolles Erforschen sein. Genieße diese Zeit mit dir selbst. Schau, ob du dich danach fühlst, deine Vagina mit einem Finger oder einem Dildo zu erforschen. Lass auch das ganz bewusst und langsam geschehen. Experimentiere mit Tönen, dich selbst zu hören kann wundervoll erregend sein.

Vielleicht magst du für eine bestimmte Zeit täglich oder zwei bis dreimal in der Woche ein Date mit dir selbst haben?! Es wird ungeahnte Energiereserven in dir befreien. Du wirst dir selbst sehr nah sein. Du wirst sehr deutlich spüren, was für dich stimmig ist und was nicht. Das Gefühl für deine eigenen Grenzen wird viel klarer sein. Und du wirst genährt sein. Wenn du dich genährt fühlst, bist du frei und souverän, du bist mit dir verbunden. Du genießt dein Leben. Du bist die Frau deines Lebens. Vor allem ab 40!
Im nächsten Beitrag der Blogparade "Weibliche Lust ab 40: sexy, wild & sinnlich! Oder etwa nicht?" gibt es einen Artikel von Nicole Morgenstern / www.mutiges-herz.de.
Anandi Iris Mittnacht
Anandi Iris Mittnacht
Anandi arbeitet mit Frauen vor allem zum Thema Körper und Sexualität.

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