Wenn Partner sehr viel Zeit miteinander verbringen, vielleicht das gleiche Business haben und gemeinsam arbeiten, stärkt das die Gemeinsamkeiten, aber die beiden gleichen sich an. Es gibt dann kaum noch Unterschiede und damit geht etwas verloren, was in meinem Verständnis sehr wichtig ist für Beziehungen, die auch Sexualität, Lust und Erotik beinhalten wollen: Polarität. Mit Polarität meine ich Unterschiedlichkeit. Anders sein. Sich auch mal räumlich entfernen. Ein Stück weit auseinander gehen, um sich auch wieder annähern zu können. Wenn wir immer nah beieinander sind, können wir nicht mehr aufeinander zu gehen. Muster hinterfragen, die sich eingeschlichen haben. Wieder ganz klar Quality Time miteinander vereinbaren, wo nichts anderes besprochen wird, keine Diskussionen um Kinder, Rechnungen oder Haushalt. Sich zu einer Massage verabreden und miteinander klären: Wer empfängt, wer gibt? Welche/r empfängt, spricht ihre/seine Wünsche aus, welche/r gibt, schaut, ob das für sie/ihn stimmig ist. Aufrichtige und achtsame Kommunikation ist auch an dieser Stelle essentiell ;-).
Ob du momentan mit oder ohne Partner*in bist: Übernimm die Verantwortung für deine Lust.
Auch wenn sie dir ein Stück weit abhanden gekommen ist, du nicht mehr gut mit ihr in Kontakt bist und du deine Sehnsucht spürst. Nutze dieses Gefühl, um dich auf eine neue Ebene zu bringen. Und das kann am Anfang deine Geduld und Beharrlichkeit brauchen. Das, was wir wiederholen, wird ein Muster. Und das kannst du auch zum Vorteil nutzen.
Was kannst du tun, um wieder mehr in deine erotische Kraft und deine Lust zu kommen? Das Wichtigste ist, dass du den Wunsch spürst, dich wieder als sexuelles Wesen zu fühlen. Erfüllende und bewusste Sexualität kann darüberhinaus große Auswirkung auf deine Gesundheit haben. Sie hilft bei Depressionen, bei Menstruationsbeschwerden, Rückenschmerzen, Anspannung, sie hat Auswirkung auf deine gesamte Befindlichkeit. Meistens ruft diese Aussage ein Schmunzeln oder Lächeln hervor. Schau selbst, wann hast du das letzte Mal erfüllenden Sex erlebt und wie hast du dich gefühlt? Hast du dir Sorgen gemacht? Oder hat sich dein Leben leichter angefühlt?
Für mich hat das Erwecken meiner Lust immer mit Bewegung, Entspannung und Atmung zu tun. Wenn ich meinen Körper bewege, kommen meine Lebenssäfte in Bewegung. Lege dir Musik auf, die heute zu deiner Stimmung passt und tanze oder vielmehr lasse dich tanzen. Keine bestimmten Schritte, die vielleicht genau zur Musik passen oder zum Rhythmus. Dein Körper fühlt und kann diese Gefühle in Bewegung umsetzen. Er besteht zu 70 % aus Wasser, lass dich fliessen.
Du bist die Quelle deiner Lust. Du bist die Quelle deiner Kraft. Du bist die Quelle deiner Liebe. Es beginnt mit dir.
Komme in Kontakt mit deinen Sinnen, richte dir Zeit ein, in der du dich sinnlich verwöhnst. Starte mit einem Bad, vielleicht mit einem guten Duftöl oder mit Salz. Feiere dich ganz bewusst ohne besonderen Anlaß. Creme anschließend deine Haut ein und genieße es. Sei aufmerksam mit deiner inneren Stimme. Verwöhne dich ohne deinen Körper zu beurteilen. Sei sanft und liebevoll mit dir.
Wusstest du, dass wir eine Art Detektor in uns haben, der immer genau schaut und unsere Umgebung daraufhin scannt, ob wir in Sicherheit sind? Das ist unser Nervensystem und hier im besonderen der Vagus Nerv und das eng mit ihm in Verbindung stehende Soziale Beziehungssystem. Uns sicher zu fühlen ist enorm wichtig für unsere Sexualität, egal ob wir mit Partner*in sind oder ohne. Also schaffe für dich einen Raum, in dem du dich fallen lassen kannst und geborgen fühlst.
Selbstliebe im erotischen Kontext ist ein sehr bedeutsames Tool, um deinen Brunnen wieder aufzufüllen und dich auch auf dieser Ebene besser kennenzulernen. Wenn du dich vernachlässigt, bedürftig, ausgetrocknet und leer fühlst, wird wenig Freude in deinem Leben sein, Deine Beziehungen leiden höchstwahrscheinlich darunter, weil du wenig hast, was du teilen kannst.
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